

Was bedeutet
Net Zero?

Die Reduzierung der globalen Treibhausgasemissionen allein reicht als Beitrag zum Klimaschutz nicht aus. Die aktuellen Erkenntnisse der Klimaforschung zeigen: Wir müssen mehr tun! Immer mehr Unternehmen gehen deshalb einen Schritt weiter und planen, ihre Emissionen bis 2050 oder früher auf Netto Null zu senken. Machen Sie mit und starten Sie jetzt Ihre Reise zu Net Zero.

Der Weg zu Net Zero
Die Klimaforschung hat deutlich gemacht, dass die Reduktion von CO2-Emissionen allein nicht mehr ausreicht, um den Klimawandel zu stoppen. Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, müssen die Emissionen zeitnah auf Netto-Null (engl. = Net Zero) gesenkt werden. Ohne drastische Veränderungen wird dies jedoch nicht so schnell möglich sein. Solange der Nettoausstoß von CO2 über Null liegt, wird der Kohlenstoffdioxid-Gehalt in der Atmosphäre weiter steigen.
Durch die Entwicklung und Umsetzung von Net-Zero-Strategien kann der Anreicherung von klimaaktiven Treibhausgasen in der Atmosphäre entgegengewirkt werden. Das Ziel von Net-Zero-Konzepten ist es, so viel Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu entfernen, wie produziert wird. Dabei spielen die Reduzierung vermeidbarer Emissionen und der Ausgleich verbleibender Emissionen mit Hilfe von CO2-Senkenprojekten eine wichtige Rolle.
In vielen Branchen lassen sich mit den heute vorhandenen Technologien bereits substanzielle Treibhausgas-Reduktionen erzielen – etwa durch die Nutzung erneuerbarer Energien bzw. die Umstellung auf Grünstrom. Andere Sektoren, wie die Luftfahrt oder die Landwirtschaft, haben jedoch nur begrenzte Möglichkeiten, ihre Emissionen in Richtung Netto-Null zu senken. Dennoch können auch diese Branchen ein Net-Zero-Ziel anstreben. Das Äquivalent der verbleibenden Residualemissionen muss dazu mit Hilfe entsprechender Projekte aus der Atmosphäre entfernt werden, um die Gesamtbilanz wieder auf einen Nullwert zu bringen. Net Zero kann sich speziell auf Kohlendioxid beziehen oder auf alle Treibhausgase, die in Kohlendioxid-Äquivalenten oder CO2e gemessen werden.
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CO2-Neutralisation:
Wie man Kohlenstoff aus der Atmosphäre entfernt
Kohlenstoffdioxid ist das einzige Treibhausgas, das sich mit den heute vorhandenen Technologien effektiv aus der Atmosphäre entfernen lässt. Es gibt hierfür zwei Möglichkeiten: Natur- oder technologiebasierte CO2-Neutralisation. Bestimmte Technologien wie Direct Air Capture and Storage ermöglichen die CO2-Speicherung in einem geologischen Reservoir. Die naturbasierte Form der CO2-Neutralisation hingegen erfolgt überwiegend über Pflanzen, die während der Photosynthese CO2 aufnehmen, binden und es in der Biomasse speichern. Man spricht in diesem Zusammenhang von Natural Climate Solutions. Pflanzen und Boden fungieren somit als natürliche Kohlenstoffsenken. Durch das Wachstum des Vegetationsbestandes durch Maßnahmen wie Aufforstung oder Wiederaufforstung nehmen auch Zahl und Umfang der CO2-Senken zu. Auf diese Weise wird eine größere Menge Kohlendioxid aus der Atmosphäre gebunden und gespeichert.
Es sollte beachtet werden, dass CO2-Neutralisation, bei der Kohlenstoffdioxid aus den Emissionen fossiler Brennstoffe gebunden und gespeichert wird, nicht zum CO2-Abbau beiträgt, da sie lediglich die Emission von Kohlendioxid vermeidet und Kohlenstoff, der sich bereits in der Atmosphäre befindet, nicht aktiv entfernt.
Ob technologie- oder naturbasiert, die Entfernung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre ist ein bedeutender Schritt in Richtung eines Netto-Null-Zustands. Langfristig könnte die Entwicklung neuer Technologien dazu führen, dass alle Wirtschaftssektoren emissionsfrei werden. Die Welt könnte dadurch sogar einen Zustand erreichen, in dem es Negativ-Emissionen gibt und in dem mehr Kohlenstoff neutralisiert als produziert wird.
Die Rolle des Kohlenstoffausgleichs
bei der Erreichung von Net Zero
Dekarbonisierung und CO2-Abbau haben für das Erreichen von Net Zero höchste Priorität, dennoch wird es in jedem Fall noch eine Weile dauern, bis ein Netto-Null-Zustand erreicht ist. Es wird erwartet, dass die Sektoren, die nur über wenige praktikable Technologien zur schnellen Dekarbonisierung verfügen, ihre Netto-Null-Ziele für einen späteren Zeitpunkt festlegen als diejenigen, die bereits die Mittel besitzen, um ihre Emissionen deutlich zu reduzieren. Während des Dekarbonisierungsprozesses, ob lang- oder kurzfristig, ist es wichtig, die globalen Emissionen weiter zu senken. Neben der Bindung und Speicherung von atmosphärischem Kohlenstoffdioxid durch naturbasierte oder technologische CO2-Senkenprojekte kann dazu übergangsweise auch die CO2-Kompensation genutzt werden.
In Kombination mit der CO2-Neutralisation sowie zusammen mit Dekarbonisierungsschritten kann die CO2-Kompensation den Übergang zu einem Netto-Null-Zustand beschleunigen. Selbst nachdem ein Net-Zero-Zustand erreicht wurde, kann die Kompensation von CO2 immer noch ein Vorteil für die eigene Nachhaltigkeitsstrategie sein. Der Grund hierfür ist, dass die meisten Kompensationsprojekte auch vielfältigen Zusatznutzen für Mensch und Umwelt vor Ort generieren, der über die bloße Reduzierung von CO2-Emissionen hinausgeht.
Diese Vorteile können zur Verbesserung der Gesundheit der Menschen in den Projektregionen beitragen, eine größere Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien mit sich bringen oder die Schaffung neuer Arbeitsplätze umfassen. Durch den Zusatznutzen tragen Klimaschutzprojekte zum Erreichen der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen bei. Und nicht nur das: Wenn Unternehmen oder Organisationen auch nach dem Erreichen eines Net-Zero-Zustands weiter in CO2-Kompensationen investieren, können sie einen Netto-Negativ-Zustand erreichen, bei dem sie mehr Emissionen entfernen als sie produzieren. Dies hat wiederum eine positive Auswirkung auf das globale Klima und wird gemeinhin als „carbon positive“ bezeichnet.

Um die Emissionen entsprechend dem 1,5°C-Ziel des Weltklimarats (IPCC) zu senken, müssen massive Veränderungen vorgenommen werden. Erneuerbare Energien sind bereits gut entwickelt, und ihre zunehmende Einspeisung in die weltweiten Stromnetze wird die CO2-Emissionen erheblich reduzieren. Auch der Wechsel von Brennstoffen und Energieeffizienz-Maßnahmen im Transportsektor können wichtige Schritte bei der Reduktion des CO2-Fußabdrucks eines Landes sein.
Technologien wie kohlenstoffarmer Wasserstoff könnten zukünftig helfen, die Emissionen des Wärmesektors zu reduzieren, und könnten erneuerbare Energiequellen so stabilisieren, dass sie besser in die nationalen Stromnetze eingespeist werden können. Neben diesen Maßnahmen werden die CO2-Reduktion und CO2-Neutralisation höchstwahrscheinlich unerlässlich sein, um eine Netto-Null-Bilanz innerhalb des gesetzten Zeitrahmens erreichen zu können.
Die Science Based Targets-Initiative (SBTi) hat vor Kurzem ihren ersten Leitfaden veröffentlicht, der Unternehmen dabei unterstützen soll, Net-Zero-Ziele zu verstehen und festzulegen. Laut der Initiative setzt sich mittlerweile mehr als die Hälfte der Weltwirtschaft mit ihren Netto-Null-Verpflichtungen auseinander. Trotzdem hat ein Mangel an Richtlinien dazu geführt, dass die Ansätze der Unternehmen in Bezug auf Netto-Null-Ziele weitgehend inkonsistent waren. Der Leitfaden wurde verfasst, um mehr Einheitlichkeit zu erreichen, indem er Klarheit über die unternehmerischen Netto-Null-Ziele und deren Festlegung schafft. Das Dokument analysiert verschiedene Strategien für die Festlegung von Net-Zero-Zielen und führt zudem im Einklang mit der aktuellen Forschung Empfehlungen zur Reduktion von Emissionen auf, um einen Ansatz zu schaffen, der über Net Zero hinausgeht. Der Leitfaden betont weiterhin die Bedeutung der CO2-Kompensation für die Übergangsphasen zu Net Zero und darüber hinaus.