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Rückblick auf die COP27

Weltklimakonferenz endet mit einem Hauch von Fortschritt


Die diesjährige COP27 fand vor dem Hintergrund einer Vielzahl von Krisen statt: Energieunsicherheit, internationale Inflation und geopolitische Spannungen. Der Handlungsbedarf in Bezug auf eine weitere Krise – die Klimakrise – wurde dabei besonders deutlich. Zwar wurden in bestimmten Bereichen Fortschritte erzielt, doch sind noch viele Fragen offen.


Im Mittelpunkt der COP27 standen finanzielle Aspekte im Zusammenhang mit der Bekämpfung des Klimawandels: Vor dem Hintergrund der vielen Naturkatastrophen in diesem Jahr –Überschwemmungen in Pakistan und Nigeria, schweren Dürren in Äthiopien, Kenia und Somalia sowie Waldbränden auf der ganzen Welt – konnten sich die COP-Delegierten aus rund 200 Ländern vorläufig auf den finanziellen Entschädigungsmechanismus, den „Loss and Damage Fund“ , einigen. Dieser Mechanismus, der von den Industriestaaten finanziert werden soll, dient der Unterstützung von Entwicklungsländern, in denen sich extreme Wetterereignisse im Zuge des Klimawandels häufen. Während die allgemeine Einigung auf die Rahmenbedingungen dieses Mechanismus allgemein als Durchbruch angesehen wurde, erfüllte die Konferenz nicht die Erwartungen hinsichtlich greifbarer Ergebnisse zur Eindämmung des Klimawandels und zur Einhaltung der 1,5 Grad-Grenze.


Gründung des „Loss and Damage Fund“

Nachdem Entwicklungsländer drei Jahrzehnte lang darum gerungen haben, dass das Thema „Loss and Damage“ in der formellen Agenda der COP aufgenommen wird, war allein dies bereits ein bemerkenswerter Erfolg, vor allem für vulnerable Länder und Entwicklungsländer. In den letzten Stunden der Verhandlungen einigten sich die Unterzeichnerparteien schließlich auf die Einrichtung eines monetären Mechanismus zur Bewältigung von Verlusten und Schäden als Folgen des Klimawandels. Dies ist zwar ein großer Schritt nach vorn, doch besteht nach wie vor grundlegende Unsicherheit hinsichtlich der Festlegung verbindlicher Bedingungen, die klären, welche Entwicklungsländer einen Beitrag leisten sollen, welche Länder davon profitieren werden und wie hoch das künftige Budget sein soll. Zwar wurde nicht endgültig festgelegt, wie der Fonds finanziert werden soll, jedoch wurde vorgeschlagen, dass das Kapital durch Abgaben auf den Luftverkehr, die Frachtschifffahrt oder die Nutzung fossiler Brennstoffe aufgebracht werden könnte.

Die nationalen Vertreter und Vertreterinnen einigten sich auch darauf, einen „Übergangsausschuss“ für den „Loss and Damage Fund“ einzurichten, um die Abgabe offizieller Empfehlungen zur Umsetzung der neuen Finanzierungsvereinbarungen und des Fonds bis zur nächsten COP zu verschieben. Die erste Sitzung des Übergangsausschusses wird voraussichtlich vor Ende März 2023 stattfinden. Weitere Einzelheiten zu den Regeln des Fonds und des Übergangsausschusses werden im Laufe des nächsten Jahres erwartet.


Allgemeine Klimafinanzierung und die globalen Anpassungsziele

Bezüglich den auf der letzten COP diskutierten allgemeinen Zielen der Klimafinanzierung konnten sich die Parteien nicht auf ein Budget einigen, vereinbarten aber, die Frist für die Entscheidungsfindung bis 2024 zu verlängern, und planten, bedarfsorientierte Ziele festzulegen, um Investitionen zu mobilisieren und den Entwicklungsländern die von ihnen benötigten Finanzmittel zur Verfügung zu stellen. Allerdings bleibt die Frage nach dem Umfang der zu erwartenden Finanzierung offen. Unklar ist auch, welche Länder über die bereits einbezogenen Industrieländer hinaus einen Beitrag leisten werden. Obwohl die Beschlüsse auf der COP27 hauptsächlich verfahrenstechnischer Natur waren, wurde die Klimafinanzierung zumindest thematisiert und soll im nächsten Jahr wieder aufgegriffen werden. Somit ist das internationale Klimaziel ein weiteres Thema, das bis zur nächsten COP vertagt wurde.

Während der „Loss and Damage Fund“ auf Entschädigungen für die Auswirkungen des Klimawandels ausgerichtet ist, wurde ein zweiter Finanzmechanismus für Anpassungsmaßnahmen eingerichtet. Nach seiner Einführung auf der COP26 wurde der Ausschuss für das Arbeitsprogramm GlaSS („Glasgow-Sharm-El-Sheik“) damit beauftragt, mindestens den doppelten Betrag der Rückstellung für 2021 zu sichern. Dieser Betrag war ursprünglich dafür vorgesehen, Entwicklungsländer bei der Anpassung an extreme Wetterereignisse zu unterstützen, die weltweit und insbesondere im globalen Süden immer häufiger auftreten. Auf der COP27 wurden neue Zusagen in Höhe von mehr als 230 Millionen Euro gemacht. Während einige Länder lautstark ihre Absicht bekundeten, ihre erst vor 12 Monaten eingegangenen Verpflichtungen zurückzunehmen, wurde das Gesamtengagement der Nationen erfolgreich bekräftigt. Ein Rahmen für das globale Ziel soll entwickelt und auf der COP28 vorgestellt werden, der einen Leitfaden für die Bereitstellung von finanziellen Mitteln sowie einen Mechanismus für die Verfolgung von Fortschritten anhand von wissenschaftlich fundierten Indikatoren, Messgrößen und Zielvorgaben enthält.




Verstärkte Beteiligung am „Global Methane Pledge“

Hoffnungen im Bereich der Emissionsminderung wecken die über 150 Länder, die einen Pakt zur weltweiten Reduzierung der Methanemissionen unterzeichnet haben. Seit der Global Methane Pledge auf der letzten COP ins Leben gerufen wurde, erklärten sich weitere 50 Länder bereit, ihre Methanemissionen um 30 % zu senken und sich an Science-Based Targets zu halten, um die schlimmsten Szenarien des Klimawandels zu vermeiden. Unter der Führung der EU und der USA konzentrieren sich die Maßnahmen zur Methanreduzierung auf die Emissionen aus dem Öl-, Gas-, Landwirtschafts- und Abfallsektor. Einige Experten und Expertinnen scheinen besonders skeptisch auf Länder mit hohen Methanemissionen wie China, Indien und Russland, zu blicken, die sich nicht verpflichtet haben. Ansonsten wurden nur wenige zusätzliche Entscheidungen über Initiativen zur Emissionsreduzierung getroffen.


Ein Kommentar von First Climate

„Die COP27 wurde als eine Konferenz angekündigt, die sich auf die kooperative Umsetzung konzentrieren sollte, aber in vielen Bereichen wurde sie diesem Anspruch nicht gerecht – Entscheidungen wurden verschoben und insgesamt brachte die Konferenz keine wesentlichen Fortschritte in Richtung des 1,5-Grad-Ziels. Dennoch bleibt die COP als internationales Diskussionsforum wichtig und rückt globale Klimaschutzmaßnahmen in den Mittelpunkt. Jedoch schließt sich das Zeitfenster für Beratungen rapide und es bleibt keine Zeit zu verlieren. Die Welt muss Wege finden, um schneller zu handeln, und das Engagement des Privatsektors ist eine wichtige und bewährte Komponente, die jetzt einen effektiven Beitrag zum Klimaschutz auf globaler Ebene leisten kann. First Climate wird sich bemühen, dieses Engagement weiterhin zu ermöglichen und neue Lösungen für den Klimaschutz zu entwickeln, etwa im Bereich der Kohlenstoffsenken, um nur ein Beispiel zu nennen.“


– Mike Hatert, COO der First Climate Markets AG




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