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Bilaterales CO2-Abkommen ermöglicht neues Klimaschutzprogramm

Schweiz und Marokko ermöglichen die Umsetzung eines von First Climate mitentwickelten Programms zur Energieerzeugung aus organischen Abfällen


Bei der COP27 haben die Schweiz und Marokko ein Abkommen unterzeichnet, das die Voraussetzungen für den künftigen Handel mit internationalen Emissionsreduktionen zwischen den beiden Ländern schafft. Es bildet die Grundlage für ein neues Programm zur Energieerzeugung aus organischen Abfällen, das First Climate im Auftrag der Stiftung KliK konzipiert hat.


Gemeinsam mit dem Global Green Growth Institute (GGGI) und MSConex, einem in Marokko ansässigen Abfallwirtschaftsunternehmen, entwickelt First Climate ein Klimaschutzprogramm in Marokko, bei dem Investitionen in Abfallverwertungsanlagen unterstützt werden, die organische Abfälle aus der Nahrungsmittelverarbeitung für die Erzeugung von Biogas verwenden. Das Programm trägt auf zwei Arten zur Verringerung von Treibhausgasemissionen bei: einerseits durch die Vermeidung von Methan ­– einem Treibhausgas, das 28-mal so schädlich ist wie Kohlendioxid – andererseits durch die Erzeugung von erneuerbarer Energie und somit die Verdrängung fossiler Brennstoffe.


Für Marokko – wo organische Abfälle normalerweise auf Deponien landen und dort im Zersetzungsprozess Methan freisetzen – bietet dieses Projekt eine innovative Lösung für eine nachhaltige Abfallwirtschaft auf nationaler Ebene. Während es zwar klar den Interessen des Landes entspricht, erfordert ein solches Programm beträchtliche Investitionen und ist derzeit nicht als Maßnahme im Rahmen von Marokkos Klimazielen unter dem Übereinkommen von Paris vorgesehen. Dank des von First Climate mitentwickelten Programm kann das Land von einer nachhaltigen Abfallwirtschaft profitieren, ohne Ressourcen von anderen Klimaschutzprioritäten abziehen zu müssen.



Ein Beispiel für grenzüberschreitenden Klimaschutz

Konkret stellt das Programm einen Rahmen für die Unterstützung von Investitionen in Biogasanlagen, die organische Abfälle mittels anaerober Vergärung verarbeiten. Aus den organischen Abfällen entsteht Biogas, das für die Erzeugung von Wärme und Strom eingesetzt wird. First Climate hat die Projektidee bei KliK eingereicht und das Konzept des Klimaschutzprogramms entwickelt. Außerdem soll das Unternehmen während der Umsetzungsphase als Koordinationsstelle zwischen den verschiedenen Stakeholdern in der Schweiz und Marokko dienen. Das erste Pilotprojekt wird aktuell in Tanger konzipiert und soll in Zukunft ausgeweitet, repliziert und an die spezifischen Bedürfnisse anderer Städte und Provinzen in Marokko angepasst werden. Als «first of its kind»-Projekt geht das OWtE-Programm das Problem der ungeordneten Entsorgung von organischem Müll verantwortungsvoll an. Das neue Abkommen zwischen Marokko und der Schweiz ermöglicht nun den Kauf der Emissionsverminderungen des OWtE-Programms durch die Stiftung KliK – welche im Namen der Schweizer Regierung den gesetzlichen Auftrag zur Kompensation von Emissionen im Ausland verfolgt.

«Es ist erfreulich, dass diese Vereinbarung zustande gekommen ist, nachdem wir die Grundlagen geschaffen und alle Phasen durchlaufen haben, die uns seit der Einreichung der Programmidee im Jahr 2019 hierhergeführt haben. First Climate hat beide Parteien beraten, und jetzt sind wir bereit, unsere gemeinsamen Anstrengungen in die Tat umzusetzen.», sagt Yves Keller, Projektverantwortlicher auf Seiten von First Climate.

Artikel 6 und der internationale Emissionshandel im Rahmen des Pariser Abkommens

Das neue Klimaabkommen schafft die Voraussetzungen dafür, dass die Schweiz direkt von Marokko Internationally Transferred Mitigation Outcomes (ITMOs) erwerben kann. Als Unterzeichnerin des Pariser Abkommens hat sich die Schweiz verpflichtet, ihre Emissionen bis 2030 um mindestens 50 % (im Vergleich zu 1990) zu reduzieren. Dieses Ziel wird zwar in erster Linie durch Maßnahmen im Inland erreicht, die Schweiz plant jedoch auch, einen Teil ihrer Kompensationspflicht im Ausland zu erfüllen. Artikel 6 des Pariser Abkommens erlaubt es den Ländern, freiwillig miteinander zusammenzuarbeiten, um die in ihren national festgelegten Beiträgen (Nationally Determined Contributions, NDCs) definierten Emissionsreduktionsziele zu erreichen. Das bedeutet, dass eine Emissionsreduktion, die in einem Land stattfindet, auf ein anderes Land übertragen und auf dessen eigene NDCs angerechnet werden kann – ein Mechanismus, der durch das Pariser Abkommen ermöglicht wird.

Bilaterale Abkommen gemäß Artikel 6 des Pariser Abkommens ermöglichen es emissionsintensiven Ländern wie der Schweiz, einen Teil ihrer Klimaziele in Ländern mit geringeren Emissionen zu erreichen. Gleichzeitig schaffen sie ein Vehikel für weniger entwickelte Länder, ausländische Investitionen in Sektoren anzulocken, die sie aufgrund hoher Kosten nicht primär für den Klimaschutz in ihren eigenen NDCs anvisieren.

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